Georgien Heerstraße

Abenteuer auf der georgischen Heerstraße – Eine Reise durch Geschichte, Kultur und Natur

 

Die georgische Heerstraße, auch bekannt als „Military Highway“, ist eine der spektakulärsten und geschichtsträchtigsten Routen im Kaukasus. Diese 208 Kilometer lange Straße verbindet die georgische Hauptstadt Tiflis mit der russischen Region Nordossetien und durchquert dabei einige der atemberaubendsten Landschaften Georgiens. Unsere Reise entlang dieser historischen Straße war ein kleines Abenteuer durch die Geschichte Georgiens.

 

Die Bedeutung der georgischen Heerstraße in der Geschichte Die georgische Heerstraße existiert seit Jahrtausenden und war bereits in der Antike ein wichtiger Handels- und Verkehrsweg. Im 19. Jahrhundert wurde sie von den Russen ausgebaut, um den Kaukasus zu kontrollieren und die Region an das Zarenreich anzubinden. Die Straße war eine militärische Lebensader und spielte eine Schlüsselrolle in den russischen Eroberungen im Kaukasus. Heute ist die Heerstraße nicht mehr von militärischer Bedeutung, doch ihre historische und kulturelle Relevanz bleibt bestehen.

 

Die Fahrt durch die Serpentinen: Eine Herausforderung für jedes Fahrzeug Die georgische Heerstraße ist nichts für schwache Nerven. Besonders die engen Serpentinen und steilen Anstiege verlangen den Fahrern einiges ab. Zeitweise reihen sich LKW an LKW, und wenn ein Fahrzeug entgegenkommt, wird es richtig spannend. Wer diese Strecke befährt, sollte sein Fahrzeug gut kennen und über ausreichende Fahrpraxis verfügen. Doch die Mühen lohnen sich, denn die Ausblicke, die man während der Fahrt genießt, sind atemberaubend.

 

Zeit für Entdeckungen: 10 Tage auf der Strecke Tiflis – Kazbegi - Tiflis Für unsere Reise von Tiflis bis zur russischen Grenze bei Kazbegi und zurück nahmen wir uns bewusst 10 Tage Zeit. Obwohl die Strecke in kürzerer Zeit bewältigt werden kann, wollten wir die Reise in vollen Zügen genießen und die vielen Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten entlang der Route erkunden und Wanderungen unternehmen.

 

Kazbegi und der mächtige Kazbek

Einer der Höhepunkte unserer Reise war der Besuch von Kazbegi, auch bekannt als Stepantsminda. Dieser kleine Ort liegt auf etwa 1.750 Metern Höhe am Fuß des mächtigen Kazbek, einem der höchsten Gipfel des Kaukasus. Der Kazbek, der mit 5.047 Metern über dem Meeresspiegel thront, ist ein erloschener Vulkan und in der georgischen Mythologie tief verwurzelt. Einer Legende nach soll Prometheus an den Felsen des Kazbek gekettet worden sein, um von einem Adler täglich für das Stehlen des Feuers von den Göttern bestraft zu werden.

 

Die Region um Kazbegi ist ein Paradies für Naturliebhaber und Wanderer. Wir unternahmen eine Wanderung zum großen Wasserfall, der etwa 40 Minuten Fußmarsch (ein Weg) entfernt liegt. Die Wanderung führt durch eine Schlucht, zeitweise wird der Weg ziemlich steil, gutes Schuhwerk ist hier auf jeden Fall Pflicht.  Am Ende der Wanderung erwartet einen der rauschende Wasserfall, der sich kraftvoll in die Tiefe stürzt – ein wahres Naturwunder. Wer mag, kann hier die Mühen des Weges mit kristallklarem Wasser abwaschen. 

 

Die Gergetier Dreifaltigkeitskirche: Ein spiritueller Ort 

Nur wenige Kilometer von Kazbegi entfernt, auf einem Hügel in 2.170 Metern Höhe, thront die Gergetier Dreifaltigkeitskirche (Tsminda Sameba). Die im 14. Jahrhundert erbaute Kirche ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Georgiens und bietet einen spektakulären Blick auf den Kazbek und die umliegenden Berge. Der Aufstieg zur Kirche ist steil, aber die Mühe wird durch die atemberaubende Aussicht und die spirituelle Atmosphäre belohnt. Die Kirche ist ein Symbol des georgischen Glaubens und ein Ort der Ruhe und Besinnung, der Reisende aus aller Welt anzieht.

Wir haben auf einer nahegelegenen Wiese geschlafen und sowohl der Sonnenaufgang- als auch der Sonnenuntergang waren magisch. Hier gibt es auch eine Menge Wildpferde, die friedlich neben dem Van grasen. 

 

Mit der Seilbahn zum Gadauni: Eine Fahrt in die Höhen 

Ein weiteres unvergessliches Erlebnis war die Fahrt mit der Seilbahn zum Gadauni. Diese Seilbahn führt in luftige Höhen und bietet einen Panoramablick auf die majestätischen Kaukasus-Berge. Von oben eröffnet sich ein beeindruckendes Szenario von tiefen Schluchten, grünen Tälern und schneebedeckten Gipfeln. Die Seilbahnfahrt ist ein Muss für alle, die die Schönheit der georgischen Landschaft aus der Vogelperspektive erleben möchten. Eigentlich sind es sogar vier verschiedene  Seilbahnen, die man fahren muss, um den Gipfel zu erreichen. Die einzelnen Bahnen sind aber immer nur wenige Meter voneinander entfernt. Auf dem Gipfel erwartet dich ein kleiner, künstlich angelegter See, auf dem du im Sommer sogar Wasserski ausprobieren kannst. 

 

Der Jvari-Pass: Ein Gebirgspass voller Herausforderungen 

Der Jvari-Pass, auch bekannt als Kreuzpass, ist ein zentraler Punkt der georgischen Heerstraße und einer der höchstgelegenen Punkte der Route. Auf einer Höhe von 2.379 Metern über dem Meeresspiegel gelegen, ist der Pass besonders im Winter eine Herausforderung. Oft ist er wegen Schnee und Eis gesperrt, und selbst im Sommer kann das Wetter schnell umschlagen. Während unserer Reise im Sommer hatten wir das Glück, den Pass bei guten Bedingungen zu befahren, doch es war eine anspruchsvolle Strecke. Die steilen Anstiege, engen Kurven und die immerwährende Gefahr von Steinschlägen machen den Jvari-Pass zu einem echten Abenteuer.

 

Die Eisenquelle und der idyllische See: Naturwunder am Wegesrand 

Entlang der georgischen Heerstraße gibt es noch zahlreiche, weitere Sehenswürdigkeiten, die einen Zwischenstopp lohnen. Besonders beeindruckt hat uns eine Eisenquelle, deren eisenhaltiges Wasser aus dem Boden sprudelt und eine markante, rötliche Färbung aufweist. Das Wasser ist reich an Mineralien und hat einen unverwechselbaren Geschmack. Viele Einheimische schwören auf die heilende Wirkung des Wassers.

 

Auch das Monument der russisch-georgischen Freundschaft und das Zhinvalireservoir sind Orte, an denen man auf jeden Fall einen kurzen Stopp machen sollte (auch wenn wir dort in eine Polizeikontrolle gerieten :-))

 

Abenteuerliche Aktivitäten: Rafting und Paragliding 

Neben den landschaftlichen und kulturellen Highlights bietet die georgische Heerstraße auch zahlreiche Möglichkeiten für Abenteuerlustige. Rafting auf den wilden Flüssen Georgiens ist ein aufregendes Erlebnis, das Adrenalin pur verspricht. Die Strömungen sind stark, und die Landschaft, durch die man paddelt, ist spektakulär. Für diejenigen, die es noch abenteuerlicher mögen, ist Paragliding eine fantastische Option. Besonders in der Nähe des Georgisch-Russischen-Freundschaftsdenkmals bietet sich die Gelegenheit, in die Lüfte zu steigen und die atemberaubende Landschaft von oben zu genießen. Der Blick auf die Berge, Täler und die Heerstraße selbst ist aus der Luft noch beeindruckender.

 

Die georgische Gastfreundschaft: Eine herzliche Begegnung 

Georgien ist bekannt für die Gastfreundschaft seiner Menschen, und unsere Reise entlang der Heerstraße war ein lebendiger Beweis dafür. Mehrmals wurden wir von Einheimischen zum Essen eingeladen und erlebten die georgische Küche (siehe Blog: Georgisches Essen) in ihrer ganzen Vielfalt. Die Herzlichkeit, mit der wir empfangen wurden, war überwältigend. Egal, ob in kleinen Dörfern oder in den Bergen – überall begegneten uns die Menschen mit einem offenen Herzen und einem Lächeln. Diese Begegnungen machten unsere Reise besonders und zeigten uns die wahre Seele Georgiens.

 

Fazit: Die georgische Heerstraße – Eine Reise für Entdecker Unsere Reise entlang der georgischen Heerstraße war eine unvergessliche Erfahrung, die uns nicht nur die Schönheit der Natur, sondern auch die reiche Geschichte und Kultur Georgiens nähergebracht hat. Für alle, die das Abenteuer suchen und bereit sind, sich auf enge Straßen, steile Anstiege und herzliche Begegnungen einzulassen, ist die georgische Heerstraße ein Muss. Doch Vorsicht: Diese Strecke ist nichts für schwache Nerven und sollte nur mit entsprechender Vorbereitung und Vorsicht (im Winter) befahren werden.